15.09.2019 | Anke Braun

Herbstthema 2019

Tierische Hilfe auf der Streuobstwiese

Insekten, Vögel und Kleintiere - Tierische Nützlinge

Als Nützlinge gelten in diesem Bericht alle Tiere, die ein ökologisches Gleichgewicht aufrechterhalten und die „Schädlinge“ für Apfel und Baum durch Fressen oder Parasitieren bekämpfen. Die Nützlinge, deren Nutzen in der Bestäubung der Blüten liegt, werden hier nicht betrachtet – ihnen wird im kommenden Jahr das Herbstthema gewidmet sein.

Neben den kulturtechnischen Möglichkeiten, einem Krankheits- oder Schädlingsbefall vorzubeugen, spielt die Förderung der natürlichen Antagonismusbeziehungen eine wichtige Rolle bei der Minimierung von Pflanzenschutzmaßnahmen. Eine möglichst große Artenvielfalt und die Förderung der natürlichen Gegenspieler der Tiere, die aus unserer Sicht als Schädlinge gelten, trägt zur natürlichen Regulation bei. Der Einsatz chemischer Mittel in der Streuobstwiese würde ein großes Ungleichgewicht innerhalb des ökologischen Kreislaufs zur Folge haben und zudem auch den nützlichen Insekten schaden. Ebenso im Hinblick auf die generelle Schädlichkeit der Mittel auf die Natur ist deren Einsatz in der Streuobstwiese nicht zu rechtfertigen. Die Nützlinge sind ein wichtiger Aspekt in der Schädlingsregulierung. Sie halten sich in Ihren Populationen ähnlich den Schädlingen, von denen sie sich ernähren, wenn ihnen ausreichend Lebensraum angeboten wird. In der Natur wird nicht unterschieden in Schädlinge und Nützlinge - bestenfalls entwickelt sich ein Ausgleich zwischen Jäger und Beute und ein dynamisches Gleichgewicht stellt sich ein. Nicht die gänzliche Vernichtung des Schädlings wird angestrebt, sondern seine Zurückdrängung auf ein verträgliches Maß.

Marienkäfer

Gesunde Pflanzen haben auch bei Schädlingsbefall eine bessere Widerstandskraft. Darum sind wichtige Voraussetzungen für die angebauten Pflanzen die richtige Sortenwahl sowie der passende Standort und die Versorgung mit den essentiellen Nährstoffen und Wasser. Anzumerken ist hier, dass beim Streuobstanbau von einer Überdüngung abgesehen werden sollte, da die Folge übermäßiges Triebwachstum und dadurch entstehende Anfälligkeit gegenüber Schaderregern und Schädlingen sein könnte. Aber auch Trockenstreß bei Wassermangel kann Schwächeparasiten anziehen. Die Pflege der Bäume durch die Anlage einer Baumscheibe und einen Stammschutz in den ersten Jahren sowie anhaltende Schnittmaßnahmen tragen zudem zur Baumgesundheit bei. Licht und Luft an allen Baumteilen hindert den einen oder anderen Schädling an einem zu starken Einnisten und macht es dem Jäger leichter, seine Beute zu finden.

Die Nützlinge können durch die Optimierung ihres Lebensumfeldes gefördert werden. Allgemein
gilt: Eine möglichst große Artenvielfalt trägt zu einer natürlichen Regulation der Schädlinge
bei. Als fördernde Maßnahmen sind zu nennen:

  • Anlage von Stein- und Holzhaufen als Unterschlupf von Mauswiesel und Igel sowie verschiedener Insekten
  • Sitzstangen für Greifvögel, wenn keine geeigneten Sitzbäume vorhanden sind
  • Anlegen von Hecken bzw. Gehölzanpflanzungen, denn auch dadurch wird die Artenvielfalt
    gefördert. Neben der großen und wichtigen Gruppe der Vögel sind insbesondere Insekten
    und Kleinsäuger als Heckennutzer zu nennen
  • Förderung nützlicher Insekten durch blütenreiche Wiesengesellschaften und Wildkrautstreifen
    mit Blütenpflanzen
  • Belassen von Altgrasstrukturen

Verschiedene Gruppen von Nützlingen:

Insekten: Räuberische Insekten und Insektenlarven wie der Marienkäfer und die Marienkäferlarve, Florfliegenlarven, der Ohrwurm, Schwebfliegenlarven, Laufkäfer, Raubmilben, Raubwanze und Gallmückenlarven. Sie fressen die Eier und Larven von Insekten oder die Insekten selbst. Schlupfwespenlarven und einige Gallmückenlarven parasitieren unterschiedliche Insekten in verschiedenen Stadien.
Vögel: Singvögel gelten vor allem in ihren Brutzeiten zu den ausgesprochenen Insektenfressern; hier betrachtet sind Blau- und Kohlmeise, Bunt- und Grünspecht. Aber auch Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Kleiber und Zaunkönig sind wichtige Vertilger in Obstanlagen. In der Zeit der Aufzucht des Nahwuchses verfüttern auch samen- und pflanzenfressende Singvögel viele Insekten an die Jungvögel. Greifvögel wie Falken, Bussarde, Kauze und Eulen fressen neben Insekten vor allem Mäuse und andere kleine Säugetiere; die Vernichtung von Wühl- und Schermäusen ist hier besonders zu nennen.
Säugetiere: Aus der Gruppe der Säugetiere sind Fledermaus, Igel und Maulwurf vor allem als Insektenfresser zu nennen – hier agieren sie als dämmerungs- und nachtaktive Tiere wertvoll entgegengesetzt den tags jagenden Singvögeln. Die Spitzmaus ernährt sich von Insekten und Mäusen, die Marderarten und der Fuchs neben anderen Nahrungsquellen hauptsächlich von Mäusen.

Insekten

Marienkäfer
Käfer, 1-8 mm groß, flugfähig. Die Flügeldeckel sind kräftig gefärbt, verschiedenfarbig mit einer unterschiedlichen Anzahl von Punkten. Die äußere Form ist immer ähnlich. Sie sind oval bis rundlich, halbkugelförmig mit flacher Bauchseite. Am Kopf befinden sich zwei Komplexaugen, zwei 11-gliedrige Fühler und beißende Mundwerkzeuge. Mehrere hundert Eier werden auf Unterseite von Blättern Ende April bis Mai in Nachbarschaft von Blattlauskolonien gelegt. Die Larven schlüpfen nach ca. einer Woche und besitzen ein sehr typisches Äußeres. Sie sind länglich, walzenförmig und in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert. Der Kopf ist kompakt mit Beißwerkzeug und kurzen Fühlern; auf warzenähnlichen Strukturen befinden sich am ganzen Körper Borsten. Beim Schlüpfen 1,5mm groß, wachsen die Larven bis zu 15mm bis zur Verpuppung.

Marienkäferlarve kurz nach der Häutung

Larven und Käfer leben räuberisch. Ihre Futterquellen sind Blattläuse, Spinnmilben, Schildläuse und Mehltaupilze. Das Insekt wird angebissen, Verdauungssaft eingegeben und nachfolgend ausgesaugt. So werden im Larvenstadium des Käfers 200-600 Blattläuse gefressen; das ausgewachsene Imago vertilgt pro Tag 40-60 Blattläuse über die gesamte Vegetationszeit. Zur Überwinterung sammeln sich die Käfer unter Bodenstreu, Gras, Laub und in Gebäuderitzen. Nach der Eiablage im Frühsommer sterben sie; bei den meisten Arten tritt eine Generation pro Jahr auf. Die bei uns bekanntesten Arten in Streuobstanlagen sind der Siebenpunktmarienkäfer, der zur Apfelblüte bereits Blattläuse vertilgt, der Zweipunktmarienkäfer, ebenfalls ein Fressfeind der Grünen Apfelblattlaus, der Vierfleckmarienkäfer, spezialisiert auf Schildläuse, Blatt- und Blutläuse und der kleine Kugelkäfer, ein Feind der Obstabumspinnmilbe.
Förderung: Hecken und Brennesselbestände in der Paarungszeit dienen als Blattlaus-Futterquellen. Steinhaufen aufschichten, Hecken und Wildkrautstreifen anlegen. Verwilderte Böschungen erhalten.

Florfliegen
Netzflügler mit vier dünnen, grüngefärbten langovalen Flügeln, die den Hinterleib überragen. Die hinteren Flügel sind kürzer als die vorderen. Der große Kopf ist bestückt mit einem Paar metallischer Augen, die Florfliege wird daher auch „Goldauge“ genannt. Am Kopf befinden sich lange, fadenförmige Fühler; das Insekt ist nachtaktiv. Die bei uns am häufigsten vorkommende Art wird 6-10 mm groß.

Florfliege

Von Mai bis Juli und im August findet die Eiablage statt, wobei diese einzeln oder in Gruppen an biegsamen Stielchen an Blattunterseiten aber auch an Ästen und Holzpfählen abgelegt werden; gerne in der Nähe von Blattlauskolonien. Die daraus nach 6-12 Tagen schlüpfenden Larven sind spindelförmig, cremefarben mit zwei rotbraunen Bändern auf dem Rücken. Der Körper ist ähnlich der Marienkäferlarve versehen mit behaarten Warzen. Die sichelförmigen Saughaken an Kopf unterscheiden sie von diesen und dienen zum Aussaugen der Beute. Da die Larven vorrangig Blattläuse vertilgen - und dies in Mengen von 200-500 Stück während des Larvenstadiums - haben sie auch den Beinamen "Blattlauslöwen“. Nahrungsquelle neben Blattläusen sind Schmierläuse, Weiße Fliegen und Milben. Die Fliege selbst ernährt sich von Honigtau und Nektar. Die Überwinterung findet als Fliege an kühltrockenen, windgeschützten Orten wie Hochstämmen, Holzspalten und Hecken, aber auch auf Dachböden, in Scheunen, Hausfluren oder Florfliegenkästen statt. Hierzu sammeln sich oft viele Fliegen in einer Art sozialer Gemeinschaft. In einem Ruhezustand fährt der Stoffwechsel herunter und das Insekt färbt sich braun. Nach Beendigung der Diapause zu Frühjahrsbeginn färbt es sich wieder grün und die Paarungszeit beginnt. 2 Wochen nach Paarung sterben die Männchen und die Weibchen legen ca. 300–700 Eier. 2-3 Generationen.
Förderung: Offenlassen von Zugängen zu entsprechenden Gebäuden; Aufhängen von Florfliegenkästen.

Parasitische Wespen - Schlupf-, Brack- und Erzwespen
Hautflügler, 0,5-30 mm, 8000–10000 verschiedene Arten. Sie ähneln in ihrer Gestalt einer Mücke oder Schnake. Die Larven parasitieren ihre Beute; das jeweilige Ei, die Larve oder Puppe oder sogar das voll entwickelte Tier wird von der Fliege mit Hilfe eines Legestachels angestochen und ein oder mehrere Eier werden darin abgelegt – insgesamt 200-1000 pro Fliege. Die Entwicklung findet dann zumeist im Tier statt. Das Ei kann aber auch an den Wirt angeheftet werden, der nachfolgend von außen aufgezehrt wird und auf diese Art der sich entwickelnden Fliege als Nahrung dient. Die verschiedenen Arten sind spezialisiert auf ein oder mehrere Wirtstiere. Zu den Beutetieren gehören Blattläuse, Blutläuse, Schildläuse, Schmetterlingseier, Raupen und Puppen. Davon kommen im Obstbau vor allem die Apfelsägewespe, der Frostspanner, Apfelwickler-, Apfelschalenwickler- und Gespinstmottenraupen vor. Im Hinblick auf die Eindämmung der Massenvermehrung schädlicher Insekten sind die verschiedenen Arten von parasitischen Wespen von Bedeutung; sie halten das Gleichgewicht aufrecht. Die Überwinterung findet innerhalb des Wirts als Larve oder Puppe statt. Im folgenden Frühling schlüpfen die Fliegen. Alternativ überwintern Weibchen in der Baumborke, in Laubansammlungen oder Moospolster. Die Fliege ernährt sich von Nektar, Honigtau und Pollen.
Förderung: Abwechslungsreiche Vegetation mit vielen Blütenpflanzen als Futter für die Fliegen ist für Erhalt der Parasitenpopulationen entscheidend.

Ohrwurm
Der gmeine Ohrwurm ist eine eigene Ordnung mit einer Ähnlichkeit zu Kurzflüglern; er ist jedoch kein Käfer. Aber auch der Name leitet fehl - er ist ebenso kein Wurm. Sein länglicher, dunkelbrauner Körper ist 12 – 17 mm groß, länglich, mit einem seitlich aufgehellten Brustschild. Er besitzt drei Beinpaare, kurze Deckflügel und große, gefaltete Hinterflügel, mit denen er fliegen kann; jedoch setzt er diese selten ein. Die Chitinzangen am Hinterleib dienen zum Beutefang und zur Feindabwehr und werden bei der Paarung benutzt. Die Vermehrung findet im in Frühjahr oder Herbst statt, wobei das Wibchen 50-90 Eier in ein unterirdisches Nest legt. Aus diesen schlüpfen die Larven, die eine große Ähnlichkeit zu den adulten Tieren aufzeigen und bis zu sechs Monate im Nest leben.

Ohrwurm

Im Jahresveröauf entwickeln sich 1-2 Generationen. Ohrwürmer sind Nachttiere, die in der Dämmerung aktiv werden. Tagsüber suchen sie Unterschlupf bevorzugt in feuchten Mauerritzen, unter Bodenbrettern, Folien und Laub - gerne mit Flächenkontakt an Rücken und Bauch. Die ausgewachsenen Tiere überwintern hinter Rinde oder im Boden. Sie leben vorwiegend von toten oder lebendigen Insekten wie Blattläusen, Blutläusen, Schildläusen, Spinnen und Milben, Schmetterlingseiern, kleinen Raupen und Eiern von Obstmaden.
Förderung: Neben den genannten Unterschlupfmöglichkeiten sucht der Ohrwurm gerne Unterschlupf in mit Holzwolle gefüllten Blumentöpfen umgekehrt aufgehängt. Sinnvoll ist diese Nisthilfe vor allem in Junganlagen. Die Holzwolle sollte jährlich ausgetauscht werden. Zudem bieten aufgeschichtete Trockenmauern Schutz vor Fressfeinden und Rückzugsmöglichkeit.

Schwebfliege
Fliegen, blattlausbekämpfende Arten 10-14 mm groß, in ganz unterschiedlicher Gestalt. Zum Schutz vor Fressfeinden haben sie eine wespenähnliche, gelb-schwarze oder gelb-braune Zeichnung. Ihr schwebender Flug ist einzigartig; sie stehen quasi in der Luft und sind sehr virtuose Flieger. Die Eiablage erfolgt einzeln oder in Gruppen in Blattlauskolonien. 1-2mm lange, längliche, weiße Eier. Entgegen der Fliegen sind die Larven wenig beweglich. Ihre Größe bewegt sich zwischen 10 und 20mm, sie laufen vorne spitz zu, haben keine Kopfkapsel, sind blind und haben keine Beine. Jedoch ähnlich der Fliegen sind sie sehr vielgestaltig, entsprechend der jeweiligen Art. Alleine in Deutschland gibt es über 400 Schwebfliegenarten.

Schwebfliege

Die Larven ernähren sich von Blattläusen, Blutläusen, Räupchen, Käferlarven und Spinnmilben. Innerhalb ihres ca. 2-wöchigem Larvenstadiums saugen sie 150 - 900 Blattläusen aus. Die Larve sucht auf Nahrungssuche ganze Bäume nach Nahrung ab. Es Entwickeln sich mehrere Generationen im Jahr und die Überwinterung findet als Larve oder als begattetes Weibchen statt. Die Fliegen ernähren sich von Nektar und Pollen. Sie sind aktiv in der Blütenbestäubung zugange. Früh im Jahr ist dieses Nahrungsangebot für die Stärke des Nachwuchses mitverantwortlich.
Förderung: Zur Ernährung der Fliegen sind Doldenblütler, wie Bärenklau, Wiesenkerbel und Wilde Möhre, Korbblütler, Hahnenfußgewächse und Rosengewächse geeignet. Werden zu starke Blattlausbekämpfungen früh im Jahr durchgeführt, so fehlen wichtige Nahrungsquellen für für eine gute Entwicklung der 1. Generation Schwebfliegenlarven.

Laufkäfer
Hier werden der kleine und der große Puppenräuber betrachtet die im Streuobstbereich vor allem von Bedeutung sind. Deren Größe beträgt 13-28 mm, sie besitzen eine glänzende Körperoberseite mit harten Flügeldecken. Der kleine Puppenräuber ist kupferfarben bis grünlich, der große bläulich mit gerillten schimmernden Deckflügeln. Die Käfer besitzen kräftige Mundwerkzeuge und sind schnellläufig und flugfähig.

Großer Puppenräuber

Auch die Larven sind schnell und beweglich. Das Weibcen legt die Eier einzeln oder in Gelegen in den Boden; hier schlüpfen nach 3-4 Tagen die Larven. Sie ernähren sich vorwiegend von Raupen von Wicklerarten, Schwammspinnern, Frostspannern und anderen, jagen auf Bäumen und Sträuchern Blattläuse, Insekten und deren Gelege und Larven. Es findet eine Vorverdauung der Beute durch Bespucken mit Verdauungssekret statt. Die Larven sind lang gestreckt mit vorstehendem Kopf und bestehen aus 12 Segmenten. Ober- und Körperunterseite sind mit Platten belegt. Der Käfer verpuppt sich dann wieder in der Erde. Im Jahr wächst so eine Generation heran. Der Käfer selbst jedoch kann zwei bis vier Jahre alt werden, wobei Käfer oder Larve in Lücken zwischen Steinen oder Dachziegeln, in Hecken oder Laubgehölzen überwintern.
Förderung: Hecken aus Laubgehölzen und Sträuchern sowie Baumstümpfe werden sowohl als Rückzugsort als auch als Überwinterungsquartier genutzt.

Raubmilben
0,25–034 mm großer, ovaler Körper mit einer glatten, glänzenden, weißlichgelben Oberfläche. An Obstgehölzen sind ca. 30 Arten zu finden. Nach Begattung der Weibchen im Herbst überwintern die Raubmilben an geschützten Stellen wie Rindenrissen an Stämmen und Zweigen sowie unter Knospenschuppen am Baum. Bei Temperaturen ab 10° werden die Milben aktiv und die Eiablage erfolgt zur Blüte im Frühjahr. Rundliche, weiß durchscheinende Eier werden in die Rille der Hauptblattader auf der Blattunterseite gelegt. In ein bis drei Wochen entwickeln sich hieraus die ausgewachsenen Tiere, die mit vier Beinpaaren ausgestattet und hierdurch sehr beweglich sind; das vordere Beinpaar ist verlängert. Auch die Raubmilben selbst halten sich oft auf der Blattunterseite auf. Im Jahr wachsen witterungsbedingt 3-5 Generationen heran. Sie gelten als wichtiger Räuber von Spinnmilben, anderen Milben und deren Eier sowie von kleinen Insekten, nehmen aber auch den Inhalt von Pollen und Pilzsporen auf. Die Beute wird ausgesaugt. Raubmilben gelten als „Schutzräuber“: sie können sich bei sprunghaftem Anstieg der Spinnmilbenpopulation sofort vermehren und so diese regulieren. Im Obstbau betrifft dies vor allem die Obstbaumspinnmilbe, die von Raubmilben bekämpft werden. In Notzeiten, wenn keine tierische Beute zur Verfügung steht, weichen sie auf pflanzliche Nahrung aus.
Förderung: Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, auf welche die Raubmilben sehr empfindlich reagieren können - hier sind vor allem schwefelhaltige Mittel zu meiden.

Raubwanze
Flacher Körperbau mit ledrigen, oft bunten Deckflügeln. Erkennbar sind die Wanzen an einem dreieckigen Rückenschild; jedoch sind die unterschiedlichen Arten schwer zu unterscheiden. 50 von 800 in Mitteleuropa lebenden Arten sind Räuber, die sich von Spinnmilben, Blattläusen, Schmetterlingseiern, kleinen Raupen und sogar Käfern ernähren.

Raubwanze

Je nach Art entwickeln sich 1-3 Generationen pro Jahr. Wanzen überwintern als ausgewachsene Tiere in geschützter Umgebung. Sie beginnen mit der Nahrungssuche bei Einsatz milden Wetters. Einige Arten ernähren sich jedoch auch von Wintereiern bspw. der Obstbaumspinnmilbe. Als weitere Nahrungsquelle gelten Pollen, Nektare und andere pflanzliche Nahrung. Bis in den Sommer entwickeln sich flügellose räuberisch lebende Larven. Bedeutung kommt den räuberischen Wanzen bei Bekämpfung der Obstbaumspinnmilbe, von Zikaden, Blattläusen und der Bekämpfung der Weißen Fliege in Gewächshäusern zu.

Gallmücken
Gallmücken leben überwiegend an Pflanzen; einige Arten der Gallmücken gelten jedoch als räuberisch. Es sind bis zu ca. 2mm große Mücken, deren bis zu 3mm groß werdende Larven räuberisch und parasitisch leben und hierbei Blattläuse und Spinnmilben vertilgen oder Blattläuse parasitieren. Die Mücken sind orangerot mit perlschnurartigen Fühlern, an denen sie gut zu erkennen sind. Ihre Eier legen die Gallmücken nahe von Blattläusen, die beim Schlüpfen als Nahrungsquelle dienen. Die Larven sind nur bedingt bewegungs- und hungerfähig und finden so direkt überlebenswichtige Nahrung. Es werden 20-80 Blattläuse in ca. einwöchiger Zeit bis zur Verpuppung ausgesaugt. Die Mücken selbst ernähren sich vor allem vom Honigtau der Blattläuse, sind nachts aktiv und verstecken sich tags über zwischen Pflanzen.

Singvögel

Blaumeise
Mit ca. 11cm Größe und 12 g Gewicht gehört die Blaumeise zu den Leichtgewichten unter den Singvögeln. Schwanz und Flügel sind blau, der Kopf ist teils blau mit gelben Wangen, Nacken und Kehle sind schwarz, der Rücken ist grün und der Bauch gelb. Sie bevorzugen neben lichten Eichenwäldern und Parks, Gärten und auch die Streuobstwiesen als Lebensraum. Ab März werden bis zu 12 Eier gelegt; nach 14 Tagen Bebrütung schlüpfen die jungen Meisen. Bei guten Bedingungen wird manchmal eine zweite Brut aufgezogen. Als Nahrungsquellen gelten Spinnen, Fliegen, Blattläuse, Heuschrecken und andere Insekten und deren Larven die sie von von Halmen und Zwiegen sowie auch von Baumrinden absammeln.

Blaumeise

Kohlmeise
Mit bis zu 14 cm Länge und 22 g ist die Kohlmeise die größte heimische Meisenart. Kopf und Kehle sind schwarz mit weißen Wangen, Flügel und unterer Rücken graublau. Der obere Rücken ist grün, der Bauch leuchtend gelb mit schwarzem Längsband. Lebensräume sind neben Parks, Gärten, Laub- und Mischwälder und Hecken auch strukturierte Felder - hier die Streuobstwiesen. Die Brutzeit beginnt ab Ende April, die Brutbedingungen und Aufzucht der Jungen sind ähnlich der Blaumeise, jedoch werden die Jungen nach der Nestzeit von ca. drei Wochen noch 2-3 Wochen im Revier gefüttert. Kohlmeisen verfüttern und fressen über den Zeitraum der Jungenaufzucht ca. 10000 Raupen. Hauptnahrung sind hierbei Falter und deren Raupen sowie andere Wirbellose, gerne auch die Raupen des Apfelwicklers. In den Wintermonaten werden auch die Borken der Bäume nach Insekten und Larven abgesucht. Vögel unterscheiden bei der Nahrungssuche zwar nicht nach Nützlingen und Schädlingen, tragen aber unbedingt zur Schädlingsregulierung bei.
Förderung: Beide Meisenarten sind klassische Höhlenbrüter. Sie errichten ihre Nester in Baumhöhlen, Mauerlöchern, Erdhöhlen oder Felsspalten. Nistkästen mit kleinem Einflugloch werden gerne angenommen; für die Blaumeise darf das Einflugloch max. 26 mm, für die Kohlmeise max. 32 mm Durchmesser haben. Die Aufhängung sollte mindestens 4-5 m hoch und in 5-10 m Entfernung zum potentiellen Nahrungsangebot erfolgen. Die Nahrungssuche findet aus Sicherheitsgründen nicht im direkten Umfeld der Bruthöhle statt. Im Winter fressen Sie gerne Sonnenblumenkerne, Trockenfrüchte und Fett am Futterhäuschen.

Buntspecht
Der Buntspecht wird bis 24 cm groß, hat ein schwarz-weißes Rückengefieder, einen gelblich grauen Bauch mit einem intensiv rotem Unterbereich. Männchen besitzen zusätzlich einen roten Genickfleck und die Jungen einen ganz roten Scheitel. Sie halten sich hauptsächlich an Stämmen und im Gezweig von Bäumen auf und suchen diese nach Nahrung ab. Im Mai bis Anfang Juni wird eine Bruthöhle angelegt; dies ist ein kurzer waagrechter Gang mit einer dahinter liegenden senkrechten Aushöhlung. Es werden bis zu 7 Eier gelegt und die Jungen schlüpfen nach ca. 12 Bruttagen. Der Buntspecht ernährt sich von Raupen, Käfern und -larven sowie anderen Insekten und -larven, bevorzugt von den Raupen des Apfel- und des Apfelschalenwicklers. Spechte erzeugen zudem natürliche Baumhöhlen, die später höhlenbrütenden Singvögeln als Nistraum dienen können.

Buntspecht

Grünspecht
Mit bis zu 32cm Körperlänge ist der Grünspecht deutlich größer als der Buntspecht und auch der größte unter den Spechten. Er ist olivgrün, an der Unterseite graugrün, der Scheitel ist rot und der Bürzel gelb. Bevorzugt werden Feldgehölze und Waldränder im Anschluss an Wiesen. Er ist spezialisiert auf Ameisen, pickt jedoch außerhalb der Brutzeit auch Raupen, Fliegen, Käfer und Larven anderer Insekten aus Totholz oder sammelt diese von Blättern und Bäumen ab; wichtig hier – er ist ein Fressfeind des Blausiebs.

Greifvögel

Mäusebussard
Ein habichtartiger Greifvogel mit 51-57cm Größe, dessen Gefieder von dunkelbraun bis stark weiß durchsetzt variiert. Sein Lebensraum sind kleine Waldgebiete mit angrenzenden offenen Landschaften oder Obstwiesen. Er zieht weite Kreise über Feld und Obstplantage und sucht die Landschaft auf hohen Pfosten, Sitzstangen oder Ästen sitzend nach Beute ab, die er durch Erdrücken mit starken Krallen tötet. Sein Reisignest baut der Mäusebussard in großer Höhe und zieht dort 1-4 Junge auf. Entsprechend sienem namen jagt der Mäusebussard vorwiegend Mäuse und ist ein wichtiger Bekämpfer von Wühl- und Schermäusen.
Förderung: Aufbau von Sitzstangen, von denen aus Beute erspäht werden kann. Dies schützt auf jungen Anagen auch die Jungbäume, auf denen ansonsten gerne Platz genommen wird, was zum Bruch junger Zweige und Äste führen kann.

Turmfalke
Er wird ca. 35 cm groß, die Männchen und Weibchen sind unterschiedlich in graubraun, hellbraun bis rotbraun gezeichnet. Markant ist die dunkle Querbänderung auf dem Rücken des Weibchens. Der Turmfalke nistet gerne in menschlichen Bauwerken auf höherer Ebene, in Baumhöhlen oder in verlassenen Nestern von Eulen oder Elstern. Er zieht 4-6 Junge auf. Typisch ist sein Rüttelflug. In 10-20 m Höhe erspäht er auf einer Stelle in der Luft stehend seine Beute und jagt diese im Sturzflug. Jedoch kann er auch gleiten. Nachfolgend tötet er seine Beute durch einen Biss in die Halswirbelsäule.

Junger Turmfalke

Der Turmfalke jagt auf offenem Feld oder in der Obstwiese. In Mitteleuropa ist er ein häufiger Vogel der Kulturlandschaft und lebt in Feldgehölze oder am Waldrand. Zum jagen benötigt er freie Flächen mit niedrigem Bewuchs. Beutetiere sind vor allem Wühl- Scher- und Feldmäuse, aber auch kleine Singvögel, Reptilien, Insekten und Regenwürmer.

Eulen

Schleiereule
Sie brütet gerne in Kirchtürmen, Scheunen oder alten Gebäuden, selten auch in Stein- oder Baumhöhlen. Das Nahrungsangebot ist ausschlaggebend für Population - bei zu geringem Nahrungsangebot kann dies dazu führen, dass keine Brut stattfindet. In kalten Wintern zeigt die Population von Schleiereulen eine hohe Sterberate auf.

Schleiereule im Flug

Sie ist ein Fressfeind vor allem von Mäusen. So gibt es in mäusereichen Jahren teils sogar zwei Brutstadien. Aufgrund intensivierter Landwirtschaft und verringerte Zugänglichkeit zu Gebäuden ist die Population jedoch rückläufig.
Förderung: Einflugöffnungen in Gebäude erstellen/erhalten; Anbringen von Nistkästen, gerne in Scheunen.

Steinkauz
Für hessische Streuobstwiesen ist der Steinkauz charakteristisch. So gibt es Brutvorkommen vor allem in den Streuobstwiesen des Rhein-Main-Gebietes, der Wetterau und der nördliche Oberrheinebene. 75 % davon sind im im Regierungsbezirk Darmstadt zu verzeichnen. Hessen hat als einziges Bundesland stabile Populationen. In Waldgebieten fühlt er sich nicht wohl, denn der Waldkauz ist sein Fressfeind. Der Steinkauz ist standorttreu und verteidigt sein Revier ganzjährig. Es kommt jedoch in strengen Wintern zu Bestandseinbrüchen. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen, aber auch Kleinvögel, Insekten und Regenwürmer werden gefressen.
Förderung: In streuobstreichen Gegenden werden aufgehängte Niströhren gut als Brutstätte angenommen.

Waldkauz
Ortstreue Art, die ganzjährig im Revier verbleibt. Der Wldkauz brütet gerne in höhlenreichen, lichten Laubwaldbeständen in Baumhöhlen, Nischen und anderen Höhlungen, aber auch in Gebäuden. Sein bevorzugter Lebensraum sind aufgelockerte Landschaften aus Wäldern und Offenland, aber auch Parks, Friedhöfe oder Alleen. Er ist ein Bodenjäger, der Flächen mit niedriger Vegetation bevorzugt. Neben Mäusen frisst er auch Insekten, Reptiliten, Amphibien, Regenwürmer und andere kleine Säugetiere. Das Angebot an Kleinsäugetieren ist ausschlaggebend für die Versorgung der Jungtiere – bei geringem Nahrungsangebot gibt es weniger oder keine Brut. Diese verteidigt er beherzt.
Förderung: Aufhängen von Nistkästen an Bäumen und Gebäuden

Säugetiere

Fledermäuse
Es sind die einzigen fliegenden Säugetiere. Sie besitzen eine Flughaut zwischen Rumpf, Vorder- und Hintergliedmaßen und dem Schwanz. Die Paarungszeit ist meist im Herbst. Nach dem Winterschlaf werden dann ein bis zwei Junge geboren, die sich an der Mutter festsaugen und so mitgetragen werden. Fledermäuse leben gerne in Gemeinschaften von bis zu mehreren hundert Exemplaren. Sie haben gemeinsame Schlafquartiere und Wochenstuben in Höhlen, Bergwerksstollen, Kirchtürmen, Burgruinen, Deckengebälk, Stallungen und Scheunen. Aufgrund fehlenden Nahrungsangebotes halten sie Winterschlaf.

Großes Mausohr

Mithilfe reflektierter Ultraschallschreie orientieren sie sich in der Umgebung. Sie fliegen in Dämmerung und nachts und erbeuten Insekten wie Wickler, Schnaken, Eulen und Maikäfer, die von tagaktiven Jägern nicht erwischt werden.
Förderung: Zugang zu Nistmöglichkeiten vor allem in Gebäuden offenhalten. Aufhängen von Nistkästen - gerne mehrere Nistkästen nahe beieinander - dies erhöht die Akzeptanz der Nisthilfen durch die Fledermäuse.

Maulwurf
Maulwüfe werden bis zu 15cm lang und haben schwarzes bis graubraunes glänzendes Fell. Sie besitzen starke Grabbeine und graben in einer Grabtiefe von 10 – 40 cm; mit Tiefergehen der Beutetiere graben sie jedoch auch bis in 60 cm Tiefe. Der Maulwurf lebt einzeln oder als Paar in einem weitverzweigten Gangsystem. Die Paarungszeit der Maulwürfe beginnt im zeitigen Frühjahr, März bis April. 40 Tage nach der Paarung werden 4-5 Junge geworfen, die bereits nach 5-6 Wochen selbständig werden. Im Jahr wird eine Generation aufgezogen.

Maulwurf

Die Nahrungsquelle des Maulwurfs sind Würmer, Insekten und deren Larven un Puppen, die er im Erdreich mittels Geruchs- und Tastsinn findet oder die in sein Gangsystem eindringen. Der Maulwurf findet sie durch Ablaufen seines Gangsystems. Treten Bodenschädlinge wie z. Bsp. Engerlinge auf, ist er ein nützlicher Helfer. Die Haufen des Maulwurfs sind hoch aufgeworfen und seine Gänge sind rund. Die Wühlmaus hat hingegen flach aufgeworfene Haufen und rundovale Gänge. Manchmal nutzen jedoch Wühlmäuse Maulwurfsgänge. Durch Öffnen und nachfolgend mit einer Holzplatte Abdecken des Gangsystems kann dies überprüft werden. Ein Maulwurf schließt die Öffnung nicht mehr im Gegensatz zu der Wühlmaus.
Förderung: Maulwürfe sind geschützte Tiere, die nicht getötet oder in ihrer natürlichen Lebensweise gestört werden dürfen.

Spitzmaus
Sie gehört nicht zur Gattung der Mäuse, sondern ist ein Spitzrüssler. Bei uns kommen Feldspitzmaus Hausspitzmaus, mit einer Größe von ca. 7,5 cm Länge, in Garten, Scheunen und auf Feldern vor. Es werden 5-10 Junge geboren, die bereits nach 5 Wochen selbst schon auf die Jagd gehen. Spitzmäuse fressen Insekten, Larven, Schnecken und Mäuse und jagen abends und nachts. Tagsüber verbergen Sie sich in Erdlöchern, unter Reisighaufen, Steinen, Büschen und Laubhaufen. Ein durchdringender Moschusduft spezieller Drüsen dient Ihnen als Schutz vor Fressfeinden. Spitzmäuse riechen und hören mehr als dass sie sehen – ihre Augen sind nur schlecht entwickelt. Es sind meist Einzelgänger.
Förderung: Sie gelten als ausgesprochener Nützling und sollten unbedingt gefördert werden – dies durch Ast- und Laubhaufen, locker aufgeschichtete Steine oder durch Hecken und Gebüsche.

Igel
Braunbrust- und der Weißbrustigel, Größe ca. 25 cm, werden bis zu 1 kg schwer. Die Igel haben einen rundlicher Körper mit spitz zulaufender Schnauze. Kopf und Rücken sind besetzt mit spitzen, bei Gefahr aufrichtbaren Stacheln, die ihm Schutz geben, während er sich zu einer Kugel zusammenrollt und somit für Fressfeinde nicht fassbar ist. Tagsüber und in wärmerer Jahreszeit schlafen sie unter Holzstapeln, Laub- Reisig- und Komposthaufen oder in dichtem Gehölz. Sie sind nachtaktiv und gehen ab der Dämmerung auf Nahrungssuche; dies als Einzelgänger oder im Mutter-Kind-Verbund.

Igel

Der Paarungszeit im Frühjahr folgt nach 5-7 Wochen die Geburt von bis zu sieben Jungen, die ca. sechs Wochen lang gesäugt werden. In einem guten Jahr paaren sich die Igel nochmals im Spätsommer. Igel fressen Käfer, Würmer, Schnecken, Raupen, Spinnen, Vogeleier, nestjunge Mäuse, kleine Frösche, Beeren, Nüsse und Aas. Ab Ende November bis Mitte/Ende März halten Igel Winterschlaf an einem ruhigem Platz. Auch für die Aufzucht der Jungen wird ein sicheres Warmes Quartier besansprucht.
Förderung: Aufschichten von Holzstapeln, dichten Laub- oder Reisighaufen oder Heckensaumpflanzung. Alternativ kann ein Igelhaus an geschützter Stelle aufgestellt werden. Bleiben nach Baumschnitt oder Aufräumaktionen auf der Wiese Reisig-, Ast- oder Laubhaufen Ende des Herbstes liegen, so sollten diese vor Beseitigung/Verbrennen im Frühjahr vorsichtig umgelagert werden, um die Tiere nicht in ihrem Winterschlaf zu verletzen.

Mauswiesel (Kleines Wiesel), Hermelin (Großwiesel)
Mauswiesel werden inklusive Schwanz 11-26 cm lang. Ihr Rücken ist im Sommer hellbraun, Brust, Kehlbereich und Bauch sind weiß. Mit dem Fellwechsel bekommen sie ein völlig weißes Winterfell. Das Hermelin wird bis zu 33 cm lang, schwerer und behält im Gegensatz zum Mauswiesel die braune Schwanzspitze auch bei schneeweißem Winterfell. Das Mauswiesel zieht zweimal im Jahr 3-10 Junge groß, Hermeline bekommen nur einmal im Jahr Nachwuchs. Beide Wieselarten leben in Streuobstwiesen, Weiden und an Hecken- und Waldrändern. Sie finden Unterschlupf in Erd-und Baumhöhlen, Felsspalten, Steinhaufen oder Bauen von anderen Tieren. Die Hauptaktivitäten der Wiesel sind bei Nacht und in der Dämmerung. Sie ernähren sich von kleinen Säugetieren, Vögeln und Reptilien – vornehmlich jedoch von Feld-, Wühl- und Schermäusen und sind somit wichtige Nützlinge auf der Streuobstwiese.
Förderung: Aufsetzen von Stein-, Holz- und Reisighaufen als Unterschlupfmöglichkeiten

Steinmarder
Sie haben braunes Fell mit weißer Färbung im Kehlbereich. Ihre ursprüngliche Heimat waren zerklüftete Steingegenden. Nun leben die Steinmarder jedoch zunehmend in Siedlungsgebieten, hier gerne in Scheunen, alten Ställen oder auf Dachböden. Aus diesem Grund werden sie auch Dach- oder Hausmarder genannt. Sie gehören zur Familie der Marder, wie auch Mauswiesel und Hermelin.

Steinmarder in einem Holzstoß

Marder schlafen tagsüber gerne. Hierzu suchen sie Schutz in Reisighaufen, Holzstößen, Scheunen und Schuppen. Mit einbrechender Dunkelheit sind sie unterwegs zur Jagd auf Mäuse und Ratten, Kaninchen, Hühner, Vögel, Eier, Insekten, Reptilien, Frösche und Regenwürmer; er frisst aber auch Früchte. Der Marder ist ein Einzelgänger. Ende Juni bis Mitte August ist die Paarungszeit, der ca. 8 Monate Tragzeit folgen. Es werden 2-4 Junge geboren, die im Herbst selbständig werden. Bis ins Frühjahr teilen sie das Revier mit der Mutter.
Förderung: Ähnlich der Wiesel – Aufsetzten von Stein- und Reisighaufen, Holzstöße

Rotfuchs
Der Rotfuchs zält zur Hundefamilie und lebt in einem Bau, der neben der Hauptröhre mehrere Fluchtröhren hat. Füchse nehmen jedoch auch alte Dachsbauten, geschützte Hohlräume unter Gartenhäusern, Baumstümpfen oder Felsvorsprüngen an. Die Paarungszeit ist von Mitte Januar bis Mitte Februar und nach sieben Wochen Tragzeit werden 3-6 Junge geboren. Die Fähe bleibt die ersten Wochen bei den Füchsen und der Rüde versorgt alle mit Futter. Nach zwei bis drei Monaten beginnen die Jungfüchse selbständige Streifzüge. Ende Juli, Anfang August löst sich der Familienverband auf und Jungfüchse suchen eigene Territorien. Füchse leben in geschlossenen Wäldern aber auch in Feldgehölzen Hecken und Gebüschen. Hauptnahrung mit bis zu 90% sind Mäuse. Zu ihren weiteren Nahrungsquellen gehören Regenwürmer, Schnecken, Eidechsen, Frösche, Rebhühner, Stockenten, Feldhasen und Kaninchen, junge Rehkitze und Hühner. Die größeren Tiere werden meist nur zur Zeit der Aufzucht von Jungen, also bei besonders erhöhtem Nahrungsbedarf gefressen - jedoch auch Aas und Früchte gehören zur Nahrung der Füchse.
Förderung: Anlegen von Hecken bzw. Gehölzanpflanzungen


Quellen:
Nützlinge und Schädlinge im Garten, Rainer Berling, 1998, BLV Verlags-GmbH, 80797 München; Pflanzenschutz Praxis, Reiner Berling, 2005, BLV Buchverlag GmbH&Co.KG, 80797 München; Obstwiesen – Ein Naturparadies neu entdecken, Claus-Peter Hutter, 2014, Franckh-Kosmos-Verlags-, GmbH&Co.KG, Stuttgart; Apfelanbau – integriert und biologisch, Prof. Dr. Manfred Fischer, 2002, Verlag Eugen Ulmer GmbH&Co, 70599 Stuttgart; Nützlinge zu Gast im Garten, Ellen Ababou, Komet Verlag GmbH, 50996 Köln; Hecken und Feldgehölze, Helmut und Margit Hintermeier, 2016, 91605 Gallmersgarten; Wirksamer Pflanzenschutz, Axel Guthjahr, Naumann & Göbel Verlags-GmbH, Köln; Nützlinge in Feld und Flur, aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft , Verbraucherschutz e.V., 53123 Bonn; Marienkäfer, Glühwürmchen, Florfliegen &Co., Thomas Lohrer, Pala, Darmstadt 2010; Leitfaden der Schädlingsbekämpfung, Band 2, Prof. Dr. Kurt Heinze, 1978, Wissenschaftliche Verlags-GmbH, Stuttgart; Mein gesunder Obstgarten – Großer Krankheits- und Schädlingskalender, Adalbert Griegel, 2001, Griegel Verlag, 55452 Dorsheim; Biologischer Pflanzenschutz im Garten, Otto Schmid, Silvia Henggeler, 1989, Verlag Eugen Ulmer GmbH&Co., Stuttgart; Vögel in Hessen, Brutvogelatlas, Hess. Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Stübing, Korn, Kreuzinger, Werner, 2010, Echzell; KOB Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee; Wikipedia


Quellenangabe Fotos:
Marienkäfer: Pixaby, Gerhard Gellinger; Marienkkäferlarve: Wikipedia, Usethistoedit; Florfliege: Wikipedia, Steven Ausmus; Ohrwurm: Wikipedia, ArtMechanic; Schwebfliege: Wikipedia, ArtMechanic; Puppenräuber: Wikipedia, Fritz Geller-Grimm; Rotbeinige Raubwanze: Pixaby, Marzena P.; Blaumeise: Wikipedia, Maximilian Dorsch; Buntspecht: Wikipedia, Slawomir Stanszczuk; Turmfalke: Wikipedia, Friedhelm Dröge; Schleiereule: Wikipedia, Luc Viatour; Mausohr: Wikipedia, Miss Mhisi; Maulwurf: Wikipedia, Mick E. Talbot; Igel im Garten: Wikipedia, Topfklao; Steinmarder: Wikipedia, Mike aus dem Bayernwald